13.10. Dienstag |
Banz, Kutschenhalle / 17:00 Uhr |
Ryszard Krynicki / Lutz Seiler Michael Krüger im Gespräch mit den Lyrikern Ryszard Krynicki und Lutz Seiler Ryszard Krynicki: »Für mich hat Lyrik einen sehr persönlichen Charakter. Sie ist für mich eine Art Bekenntnis.« Ryszard Krynicki wurde 1943 im österreichischen Lager Wimberg als Sohn polnischer Zwangsarbeiter geboren. Er studierte Polonistik in Posen und arbeitete anschließend als Bibliothekar und Redakteur. Man zählt ihn zu den bedeutendsten Lyrikern der in den Sechziger Jahren bekannt gewordenen Lyrikbewegung »Neue Welle«, die die Ideologie und die Sprache des damals herrschenden politischen Systems mit der Authentizität eines individuellen lyrischen Sprechens konfrontierte. Ryszard Krynickis Werke fielen bis 1980 der strengen Zensur zum Opfer und waren lange Zeit nur schwer zugänglich, obwohl er schon vor der Aufhebung des langjährigen Publikationsverbotes zahlreiche Auszeichnungen dafür erhalten hatte. Sein lyrischer Stil ist geprägt von einer bündigen Direktheit, seine Gedichte verweisen mit poetischem Raffinement auf die Schattenseiten der polnischen Geschichte. Als Stimme des Gewissens spricht seine Lyrik den Rezipienten unverblümt und voll moralischer Entrüstung an und ist nichtsdestotrotz voll poetischer Feinsinnigkeit. Lutz Seiler: »Jedes Gedicht ist auf der Suche nach einer Vergangenheit, die zu dem Moment der Gegenwart gehört, in dem es erstmals aufleuchtete.« |