PRESSE

Pressespiegel

Coburger Tageblatt vom 07.10.2011,
Jochen Berger

Musikalische Schätze ans Licht bringen

INTERVIEW

Organisatorin Katja Schaefer spricht über die Ziele des Festivals „Lied & Lyrik“.


Coburg — Eine Woche lang wird die Region zum Treffpunkt künstlerischer Weltstars. Möglich macht dies das Festival „Lied & Lyrik“. Daniel Hope und Anne Sophie von Otter, Christian Gerhaher und Barbara Bonney, Juliane Banse und Martin Walser werden zu Konzerten und Lesungen in Coburg, Banz und Vierzehnheiligen erwartet.Im Gespräch erläutert Organisatorin Katja Schaefer Konzept und Anliegen des Festivals.

-> Ainars Rubikis ist einer der „rising stars“, die beim Festival „Lied & Lyrik“ zu erleben sein werden. Am Sonntag dirigiert er das Eröffnungskonzert der Bamberger Symphoniker im Landestheater Coburg. Foto: Barbara Herbst
Rubikis

Tageblatt: Liszt und Mahler haben schon 2009 bei der ersten Auflage von „Lied & Lyrik“ eine wichtige Rolle in den Programmen gespielt. In diesem Jahr ergibt sich die Huldigung an Liszt und vor allem an Mahler durch den 200. Geburtstag von Liszt und den 100. Todestag von Mahler fast von selbst. Hat sich das Programm für 2011 dadurch beinahe zwangsläufig ergeben?
Schaefer

Katja Schaefer: Natürlich schaut man als Veranstalter aber auch als Künstler bei der Programmplanung eines Festivals auch nach den "Jubilaren". Da lagen - da haben Sie recht - Liszt und Mahler nahe. Man schaut aber auch auf die Besetzung und da hatten wir mit dem wunderbaren Tenor Pavol Breslik und der herrlichen Altstimme von Ingeborg Danz eine Traumbesetzung die - "Weltpremiere" im Landestheater - auch noch beide am Sonntag mit Gustav Mahlers hinreissendem "Lied von der Erde" debütieren! Beide singen also ihren Part zum ersten Mal. Das ist dann ein glücklicher Moment in der Programmplanung wo wirklich alles passt!

<- Katja Schaefer Generalsekretärin Akademie der Schönen Künste

T: Seit wann arbeiten Sie an der zweiten Auflage von „Lied & Lyrik“?
KS:Was die ersten Planungen betrifft schon seit der ersten Auflage 2009 - immer als ehrenamtlicher "Nebenjob" zu meiner Münchner Tätigkeit, immer in der Hoffnung, unsere Hauptsponsoren, die Baur-Stiftung, die Oberfrankenstiftung und der Kulturfonds Bayern würden der Idee, auch weiterhin treu bleiben.

T: Wie „komponiert“ sich ein solches Programm? Über die Interpreten und deren Wünsche, über ein strikt eingehaltenes Konzept oder als Mischung aus beiden Komponenten?
KS: Das ist schon eine wohldosierte Mischung aus beidem, aber: auch Interpretenwünsche werden nur dann erfüllt, wenn es ins Konzept passt, - und das Konzept war nun mal ein stimmiger Bogen von der orchestralen Liedform bis zum Kinderlied.

T: Im vorletzten Jahr bildete Schuberts „Schöne Müllerin“ in einer Fassung einschließlich der nicht vertonten Gedichte Wilhelm Müllers den Abschluss der Reihe. In diesem Jahr gibt es als Uraufführung „die schöne Magelone“ von Brahms in einer von Martin Walser modifizieren Textfassung. Von wem kam die Anregung dazu?
KS: Die Anregung dazu kam von Martin Walser und Christian Gerhaher und der Stifter der Idee war unser Akademiepräsident, Dieter Borchmeyer, der beide zusammengebracht hat. Walser hatte seine Textfassung übrigens schon kurz nach unserem ersten Festspiel fast fertig. Viele, sehr viele hochprominente Orte haben versucht, Coburg diese Weltpremiere abspenstig zu machen, doch unsere Künstler sind uns und unserer Idee von "Lied & Lyrik" treugeblieben: die "Uraufführung" ist für Coburg reserviert. Erst dann kommen Luxembourg, Frankfurt und Brüssel. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Coburger das mit einem besonders herzlichen Empfang quittierten...

T: Es gibt Konzept-Abend wie „Theresienstadt“ mit Anne Sofie von Otter und Daniel Hope, daneben aber auch ganz klassische Liederabende mit Schumanns „Dichterliebe“ und den „Vier letzten Liedern“ von Strauss. Eingeständnis an die Publikumserwartungen oder bewusste Mischung?
KS: Ich denke, ein gutes, noch dazu ein nicht-kommerzielles Festival, zeichnet es aus, dass die Mischung sowohl anspruchsvolle Konzepte als auch die Höhepunkte der Liedliteratur aufweist, die, nebenbei bemerkt, ebenfalls sowohl Anspruch als auch Berechtigung haben.
Schön, dass Sie unseren zweiten Coburger Abend mit dem Titel "Theresienstadt" erwähnen : dieser Programmpunkt ist nur vermeintlich "harte" Kost: Anne Sofie von Otter und Daniel Hope haben da ein hinreissendes Programm zusammengestellt, das sie auch in Teilen persönlich moderieren werden. Natürlich ist der historische Hintergrund sehr bedrückend - davon können und wollen weder die Künstler noch wir ablenken; aber: die einzelnen Werke sind solche musikalischen Kostbarkeiten, dass man diesen Schatz einfach ans Licht bringen muss. Die Komponisten verdienen das und die Kompositionen verdienen es genauso!

T: Nach den Erfahrungen von 2009: Was haben Sie konzeptionell geändert, wo setzen Sie auf Kontinuität?
KS: Konzeptionell geändert haben wir den Aspekt "Nachwuchsförderung"; sowohl was den künstlerischen Nachwuchs, als auch was den Publikumsnachwuchs angeht:
Aus einem dreitägigen Meisterkurs ist ein Workshop geworden, weil ein verdichteter Unterricht bei den Studierenden aber auch beim Publikum auf größeren Zuspruch stößt.
Dem haben wir Rechnung getragen und konnten uns prompt kaum vor Bewerbungen retten. Vier Teilnehmerinnen am öffentlichen Workshop mit Barbara Bonney in Kloster Banz am Mittwochnachmittag wurden handverlesen und ich hoffe, jede von ihnen bekommt etwas auf ihrem zukünftigen Berufsweg mit.
Ganz neu ist das Kinderkonzert. Am letzten Festspielsonntag ( 16.10. 11 Uhr, Kaisersaal - Banz) darf ein Erwachsener - je nach Verfügbarkeit der Restkarten - so viele Kinder (im Alter von 6-16) wie er mitbringen kann ins Konzert begleiten. Das alles für 20 Euro pro Gruppe! Geboten wird eine unterhaltsame knappe Stunde vom Kinder- zum Kunstlied - gesungen, gespielt und gesprochen von Ingeborg Danz und Michael Gees.
Neu ist auch, dass wir einen dreisprachigen Festspielblog anbieten, in dem sich das regionale Publikum auf einer internationalen Plattform (englisch, französisch, deutsch) über die Veranstaltungen austauschen kann. Das ist ein Experiment und es soll auch diejenigen ein wenig teilhaben lassen, die keine Möglichkeit haben, unser Programm live zu verfolgen. Der Blog ist über die Startseite unserer Homepage erreichbar, und die Bloggerin ist im Hauptberuf Rechtsanwältin in Paris. Sie wird sicher nicht nur von unseren Veranstaltungen berichten, sondern auch, wie es einer Französin in Franken ergeht.

T: Wer sich einem Thema wie „Lied & Lyrik“ verschreibt, braucht natürlich Sponsoren. In diesem Fall sind es die Friedrich Baur-Stiftung und die Oberfrankenstiftung . Wie hoch ist der Etat?
KS: Dieses Jahr sind es - mit erhöhten Beiträgen aller drei Sponsoren: die Friedrich-Baur-Stiftung, die Oberfrankenstiftung und der Kulturfonds Bayern.
Der Gesamtetat liegt etwas über 200.000 Euro. Nur so konnten wir die Eintrittskartenpreise für ein Festspielensemble von Weltrang konkurrenzlos günstig halten.
Andernorts, wie etwa bei *dem* deutschsprachigen Liederfestival der österreichischen "Schubertiade" in Voralberg, zahlen Sie unsere Höchstpreise für die hinteren Reihen.


Neue Presse Coburg vom 06.10.2011,
Dieter Ungelenk

Presse Artikel


charivari radio vom 12.10.2011,
—http://www.charivari.de